Sonntag, 16.08.2020
FC Spechbach – FC Rot 0:3
Nachdem man eine Woche zuvor bereits den B-Ligisten aus Ziegelhausen verdient geschlagen hatte, wollte man in der zweiten Pokalrunde auch den Kreisligisten aus Rot ärgern und für eine kleine Pokalsensation sorgen. Die Vorzeichen waren dazu denkbar schlecht, denn etliche Spieler waren in Urlaub oder fehlten verletzungsbedingt, sodass Martin Klein zu zahlreichen Umstellungen gezwungen war. Zudem handelt es sich bei Rot um eine absolute Topmannschaft der Kreisliga Heidelberg, so finden sich dort viele ehemalige Landesliga- und Verbandsligakicker.
Diese fußballerische Klasse und Abgeklärtheit merkte man von Beginn an und die Spechbacher waren in den ersten Minuten nur mit dem Verteidigen und dem Hinterherlaufen beschäftigt. So musste man einige brenzlige Situationen überstehen, insbesondere in der 10. Minute, als eine scharfe Hereingabe einen völlig freistehenden Gästestürmer fand, dessen Direktabnahme aber weit über dem Tor landete. Nachdem man mit etwas Glück und einem gut aufgelegten André Paulmann weitere gefährliche Situationen überstehen konnte, gelang in der 20. Minute eine erste eigene Torannäherung, als Nico Reuther einen schönen Chipball in die Gasse zu Leon Rietschel spielte, der von ihm aber nicht ganz erreicht werden konnte. In der Folgezeit fand man immer besser ins Spiel und man gewann im Mittelfeld einige Zweikämpfe, sodass sich ein richtiger Pokalfight entwickelte. Vor allem Marcel Loga, Steffen Senk und Leon Rietschel sorgten mit ihrer Galligkeit für unheimlich Unruhe bei den Gästen, sodass man sie zu eigenen Fehlern zwang. Innerhalb von drei Minuten kam man so zu drei gefährlichen Situationen, doch Leon Rietschel fehlte im Abschluss die notwendige Präzision und Schussstärke.
Genau in dem Moment, als man den Eindruck gewann, dass sich ein Spiel auf Augenhöhe entwickelte, gingen die Gäste in der 44. Minute durch ein Eigentor in Führung. Nicht nur der Zeitpunkt, kurz vor der Pause war bitter, sondern auch die Tatsache, dass dem Führungstreffer wohl eine Abseitsstellung vorausging.
Direkt nach Wiederanpfiff kam Rot zur großen Einschusschance, doch unser Goalie konnte mit vollem Einsatz seine Mannen vor einem weiteren Rückstand bewahren. Obwohl es den Anschein hatte, dass er sich bei der Aktion an seiner lädierten Schulter erneut verletzt hat, konnte er weiterspielen und in der Folgezeit eine Weltklasse-Leistung zeigen. Erst konnte er in der 50. Minute durch einen Monsterreflex einen Einschuss aus drei Metern vereiteln, indem er seine linke Pranke ausfuhr und den Ball über das Tor lenken konnte. Ebenso in der 60. Minute, als er blitzschnell unten war und einen flachen Schuss abwehren konnte. Die größte Rettungstat – zum Staunen aller Zuschauer – war allerdings in der 70. Minute, als er im Stile eines Abwehrspielers mit einer Grätsche den Ball von der Linie kratzte und somit den Roter Stürmer überraschte, der mit dem Ball ins Tor laufen wollte.
Durch diese starken Rettungsaktionen war man zwar weiterhin im Spiel, allerdings fehlten eigene zwingende Aktionen nach vorne und die Roter Hintermannschaft konnte die Spechbacher Angriffsbemühungen kontrollieren und zunichte machen.
Rot blieb dagegen immer gefährlich und konnte in der 80. Minute durch einen langen Pass einen Elfmeter herausholen, aber auch hier ging der Situation eine klare Abseitsstellung voraus. Den fälligen Elfmeter konnte der Roter Kapitän souverän verwandeln und somit für die Vorentscheidung sorgen, denn in der Folgezeit ließen die Kräfte und die Konzentration der Spechbacher nach, sodass die Gäste ein paar Minuten später auf 3:0 erhöhen konnten, was zugleich den Endstand bedeutete.
Betrachtet man das ganze Spiel so muss man sicherlich sagen, dass Rot den Sieg zwar verdient gehabt hat, weil sie die spielstärkere Mannschaft mit den klareren Torchancen gewesen ist, das Spiel allerdings auch anders hätte verlaufen können, wenn der Schiedsrichter die strittigen Abseitstore abgepfiffen hätte.
Nichtsdestotrotz kann man mit dem Auftreten der Spechbacher mehr als zufrieden sein, so konnte man einem Kreisligisten über lange Zeit des Spiels Paroli bieten und den Zuschauern ein umkämpftes und spannendes Pokalspiel bieten. Nicht nur die positive Resonanz bei den über 100 zahlenden Zuschauern, sondern auch die Tatsache, dass junge Spieler wie Nico Reuther, Julian Mayer und Benjamin Haas, die aufgrund der vielen Ausfälle etwas überraschend ins Team rückten, ein gutes Spiel ablieferten und zeigten, dass man sich auf sie verlassen kann, ist eine sehr erfreuliche Beobachtung.
Aufstellung:
Paulmann A. – Paulmann M. (20. Mayer J.) – Dick B. – Kischlat M. (78. Wittmann H.) – Loga, M. – Haas B. – Gondro C. – Rietschel L. – Reuther N. – Reinig S. – Senk S. (46. Mayer P. – 90. Uhl L.)